Podcast Tipps von Stefan Wintermeyer von Reisepassnummer

Podcasts 

Das Medium Podcast ist kein neues. Trotzdem erscheinen aktuell so viele neue Podcasts wie nie zuvor. Die Corona-Pandemie hat die Zahl der Podcast-Hörer unerwartet in die Höhe steigen lassen. Da fragt sich natürlich so mancher Blogger, ob er/sie auch auf diesen Zug aufspringen will/soll/muss.

Bevor man mit dem Podcasting anfängt, sollte man auf jeden Fall erst einmal die Zeit investieren und selber andere Podcasts konsumieren. Was gefällt einem und was ist langweilig? Welche Art des Storytelling ist spannend? Welche Gesprächsführung eher langweilig? Was für einen Sound bevorzugt man? Hat man mit seiner eigenen Idee überhaupt Chancen auf einem schon gut gesättigten Markt? Wer nur seine eigenen Blog-Artikel vorliest, wird damit kaum ein erfolgreichen Podcast bestreiten können.

Was ist ein Podcast?

Podcast ist wie Radio. Nur das man sich dabei wie bei Netflix das Programm aussuchen kann. Radio ist linear und man hat auf das Programm keinen Einfluss. Bei Podcasts bestimmt man selber was man sich anhört.

Mit einem Podcast-Player oder -Catcher kann man Podcasts abonnieren. Der Player schaut dann automatisch jeden Tag nach, ob es bei den abonnierten Podcasts neue Folgen gibt. Diese zeigt er an. Der Benutzer kann die Folgen dann hören oder überspringen.

Die meisten Menschen hören Podcasts mit ihrem Mobiltelefonen über Kopfhörer. Das ist einer der Gründe, warum Apple in diesem Marktsegment so stark ist. Spotify holt übrigens gerade stark auf. Dadurch das Podcasts fast immer über Kopfhörer gehört werden, ist es ein sehr intimes Medium. Der Hörer ist ganz nah am Geschehen. Außerdem kann ein guter Podcast den Hörer viel länger fesseln als ein Blog-Artikel. Diese werden meistens nur 2-5 Minuten lang gelesen oder gar direkt nur grob mit dem Auge gescannt. Eine Podcast-Folge wird vom Hörer oft über 20 Minuten und länger intensiv gehört. Das ist eine ganz andere Intensität.

Das Equipment

Eine Podcast-Episode besteht aus einer Audio-Datei (oft ist es ein MP3). Diese Audio-Datei wird initial meistens mit einem oder mehrere (und da wird es schon komplizierter) Mikrofone aufgenommen. Wenn es hart auf hart kommt, kann man auch einmal mit dem Handy aufnehmen. Da ist es beim Podcasten genauso wie beim Fotografieren: Das beste Mikrofon ist das, das man gerade bei sich hat.

Für die Studiosegmente benötigt man einen ruhigen Raum, der möglichst wenig Echo entwickelt. Radio-Reporter nehmen übrigens nicht selten im Hotel unter einer Bettdecke auf, weil da der Ton (im Hotelzimmer) am besten ist. Für das eigene kleine Heim-Studio gilt: Probieren! Einfach mal das Lieblingsgedicht in ein Mikrofon sagen und danach überprüfen, wie es sich anhört. Hört es sich nicht so toll an, dann sollte man mal den Raum und gegebenenfalls das Mikrofon wechseln.

Ab zwei Personen im Podcast wird es dann aber schon schwieriger. Idealerweise hat nämlich jede Person ein eigenes Mikrofon. Diese müssen dann über ein kleines Mischpult gemischt werden. Zusätzlich sollte jeder auch noch einen eigenen Kopfhörer haben.

Da jeder ein anderes Budget zur Verfügung hat, möchte ich hier keine speziellen Geräte, sondern einen Online-Händler mit einer guten Beratung empfehlen: https://www.thomann.de

Bei Thomann kann man alles vier Wochen lang ausprobieren und im Zweifelsfall zurückschicken.

Skype und Co.

Wenn man mit seinem Gesprächspartner nicht im gleichen Raum ist, dann hat man natürlich noch ein weiteres Problem.

Podcast Profis nehmen dafür gerne die Software https://studio-link.de. Damit können alle Gesprächspartner ihr eigenes Mikrofon benutzen und damit eine sehr gute Qualität erreichen. Hat der Gesprächspartner kein eigenes bzw. kein gutes Mikrofon, dann kann man auch per Skype, Zoom oder sonstiger Konferenzsoftware sprechen und das Gespräch in der entsprechenden Software aufzeichnen. Bietet die Konferenzsoftware diese Funktion nicht an, kann man für alle Betriebssysteme Spezialsoftware installieren, die den Audio-Stream aufnimmt.

Natürlich muss man in Deutschland vor der Aufzeichnung des Gespräches von allen Teilnehmern ein Einverständnis für die Aufnahme einholen.

Schnitt

Hat man alle Aufnahmen im Kasten, muss man diese irgendwie schneiden und mischen. Dabei werden u.a. "ähhss" und "hmmmms" rausgeschnitten. Die allermeisten deutschen Podcaster benutzen die kostenlose Software https://www.audacity.de dafür. Ich selber wurde mit Audacity nie warm und benutze die kommerzielle Software https://hindenburg.com

Aber man kann einen Podcast auch mit ganz einfachen Audio-Editoren schneiden. Im Zweifelsfall muss man die Aufnahme auch gar nicht nachbearbeiten. Dann muss man aber schon ein sehr geübter und guter Sprecher sein.

Tipp: Wenn man sich beim Schnitt nicht sicher ist, ob ein bestimmtes Segment spannend ist, dann ist es fast immer nicht spannend genug.

Länge des Podcasts

Im Gegensatz zu einer Radiosendung hat eine Podcastfolge keine bestimmte Länge. Das hat den Vorteil, das man nicht zwanghaft eine bestimmte Sendezeit voll bekommen muss. Das hat aber auch den Nachteil, das einige Podcasts viel zu lang sind.

Es gibt keine ideale Länge. Aber sicherlich ist ein 10 - 20 Minuten Rahmen für den Anfang kein schlechter Anhaltspunkt.

Hosting

Es gibt verschiedene Podcast-Hosting-Plattformen. Alle haben Vor- und Nachteile. Deshalb möchte ich hier keine besonders hervorheben. Bitte googeln.

Frequenz

Bezüglich der Frequenz der Veröffentlichungen kann man die gleichen Regeln wie bei Blogs und Social-Media-Accounts verwenden. Die meisten argumentieren, das es wichtig ist, regelmäßig neue Episoden zu veröffentlichen.

Ich bin der Ansicht, das Qualität immer wichtiger ist, als Quantität oder die Einhaltung einer bestimmten Frequenz.

Community

Eine in Deutschland populäre Community unter Podcastern ist https://sendegate.de Dort bekommen auch Anfänger unkompliziert Hilfe.

Nur Ton?



Alle populären Podcastplayer zeigen heute auch Kapitelbilder an. Man kann entsprechend den Inhalt des Podcastes durch Fotos bereichern. Das gilt auch für die Show-Notes zu einem Podcast. Dort kann man zusätzliche Informationen und Links zu Webseiten unterbringen.